Pflege – Altersvorsorge in jungen Jahren

|

Problemfall Pflege

Pflege-Fall! Besonders junge Leute schieben dieses heikle Thema gerne vor sich her. Ich bin jung und bleibe fit, mir passiert das nicht. Und wenn doch, dann sorgt der Staat für mich vor. Schließlich gibt es eine staatliche Pflege-Versicherung!

Pflegefall – Was nun?

Eine Pflege, kann je nach Fall das Vermögen einer Lebensleistung komplett aufzehren. Erst, wenn alle eigenen privaten Mittel wie Einkommen, Rente und Vermögen verbraucht sind (einzusetzen ist dabei das gesamte verwertbare Vermögen), hilft der Staat, also jeder einzelne, steuerzahlende Bürger. Kinder und Verwandte in gerader Linie werden nach einem Urteil im Rahmen der Elternhaftung für eine Pflegefinanzierung der Eltern mit herangezogen.

Weitreichende Folgen für alle Betroffenen, aber unangenehme Realität. Die wirtschaftlichen Folgen eines möglichen Pflegefall-Risikos und die eigene oder familiäre Altersarmut kann jeder einzelne Bürger schlicht und einfach mit Geld mildern. Dazu braucht es einen privaten Finanzplan. Eine Pflege-Versicherung (gesetzlich oder privat) kann den Pflege-Bedürftigen im Fall der Fälle helfen, die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Sie ist jedoch nicht für alle Eventualitäten ausreichend. Daher ist es wichtig, dass sich jeder Gedanken über eine zusätzliche Absicherung wie staatlich geförderte Pflege-Vorsorgeversicherungen macht.

24 Stunden Betreuung kostet!

Pflege im Alter (wissenschaftlich beginnt Alter per Definition mit 55+) ist statistisch wahrscheinlicher als in jungen Jahren. Laut Statistischem Bundesamt nimmt die stationäre Langzeitpflege jedoch zugunsten der häuslichen Pflege deutlich ab. Die Heimbewohner kommen immer später und die Verweildauer wird immer kürzer. Eine pauschale Ableitung für ein geringeres Pflege- und Kostenrisiko lässt sich daraus nicht ziehen. Zu unterschiedlich sind die finanziellen Lebensläufe und der erforderliche Kapitalbedarf.

Die heutigen Gesamtkosten einer stationären Vollzeit-Pflege von z. B. 4.050 Euro monatlich unterteilen sich in Pflege-Kosten, Hotelkosten und Instandhaltungskosten. Die Pflege-Versicherung übernimmt nur die Pflege-Kosten bis maximal 1.550 Euro. Den verbleibenden Rest von 2.500 Euro mit den Hotel- und Instandhaltungskosten trägt der Pflege-Bedürftige zu 100 % selbst. Er finanziert dies aus Rente, Vermögen und Haftung der Kinder, der Verwandtschaft in gerader Linie und erst am Schluss unterstützt der Staat durch das Sozialamt.

Trend zur ambulanten Pflege / 24 Stunden Betreuung

In der ambulanten häuslichen Pflege wiederum setzt sich der Trend zur professionellen Pflege durch Dritte zwangsläufig weiter fort. Die familiäre häusliche Pflege, die bisher vorwiegend die weiblichen Angehörigen erbracht hatten, geht zurück. Woher soll also die im Gesetz stehende und vom Gesetzgeber gewünschte und bevorzugte häusliche Pflege mittels Angehöriger in Zukunft noch kommen, wenn es aufgrund der aktuellen sozioökonomischen Entwicklungen mittelfristig keine (Familien-) Angehörigen im eigentlichen Sinne mehr gibt? Patchwork, Single und 2 Personenhaushalte nehmen zu und machen zwischenzeitlich wie die letzte Untersuchung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2012 zeigt, schon 75 % der privaten Haushalte aus. Was also tun im (und fürs) Alter? Die gesetzliche, staatliche Minimalversorgung in Anspruch nehmen und damit zufrieden sein? Oder doch selbst vorsorgen?

Staatliche Unterstützung zu gering

Bei der Pflege durch Angehörige lassen sich schon heute Erwerbs- und Pflege-Tätigkeit oft nur schwer vereinbaren, zumal die pflegende Person eigene Einbußen bei Einkommen und Rente hinnehmen muss. Die Abfederung durch die staatliche Anerkennung der Pflege-Tätigkeit bei Einkommen und Rente ist zwar gegeben, reicht aber bei weitem nicht aus. Vor allem dann nicht, wenn der Pflegende später selbst zum Pflegefall wird.

Die Kosten für Teilwaschung, duschen, betten, einkaufen, Wäsche waschen, Wohnung reinigen etc. addieren sich leicht auf ab 64 Euro je Pflegetag. Pro Monat also durchaus mal 2100 Euro. Ein Teil übernimmt davon die Pflege-Versicherung (Förderung der 24-Stunden-Betreuung).

Kluges und zeitiges privates Vorsorgen gefragt!

Wie in der privaten Altersvorsorge, gilt auch im Fall einer Pflege-Versicherung die Prämisse: Je früher, desto höher die Leistung, desto preiswerter, desto geringer der Beitrag!

Das sollten Sie beachten!

Eine osteuropäische Betreuungskraft nach Hause zu holen, ist eine große Entscheidung. Neben der Finanzierung sind weitere wichtige Fragen zu klären.

1 – Erwartungen klären :

Eine osteuropäische Betreuungskraft kann im Alltag eine enorme Hilfe sein – in höchst vertraulicher Weise. Sie wohnt mit im Haushalt und hat meist auch mit
den Angehörigen des Gepflegten viel zu tun. Teils wechseln die Helferinnen häufig. Können Sie sich das vorstellen?

2 – Wohnsituation prüfen :

Können Sie der Betreuungskraft ein eigenes möbliertes Zimmer zur Verfügung stellen, am besten auch ein eigenes Bad? Ebenfalls wichtig: Können Sie ihr Zugang zu Telefon und Internet geben, damit sie Kontakt nach Hause halten und Heimatmedien nutzen kann.

3 – Aufgaben korrekt festlegen

Betreuungskräfte machen typischerweise klassische Hausarbeit wie Kochen, Putzen, Einkaufen. Sie leisten ihrem Schützling zudem Gesellschaft und kümmern sich häufig auch um allgemeine Pflege, helfen etwa beim Waschen oder Essen. „Behandlungspflege“ – wie Verbände wechseln, Spritzen geben oder Arzneien zusammenstellen ist laut Dienstleistungsvertrag meist ausgeschlossen. Betrauen Sie einen Pflegedienst mit diesen Aufgaben. Die Krankenkasse des Bedürftigen trägt die Kosten, wenn ein Arzt Behandlungspflege verordnet. Achtung: Tätigkeiten wie Gartenarbeit, Fenster- putzen, Kellerentrümpeln gehören nicht zu den üblichen Leistungen von Betreuungskräften.

4 – Hilfen dazuholen :

Um die Betreuungskraft zu entlasten, ihr etwa den freien Tag pro Woche zu ermöglichen, können Angehörige einspringen; auch Angebote wie soziale Dienste oder Tagespflege lassen sich nutzen. Die Pflegekasse finanziert viele Dienste. Tipp: Wer solche Bausteine geschickt kombiniert, kann oft eine Alternative zur Betreuungskraft zu Hause schaffen.

5 – Versicherungsnachweis fordern :

Lassen Sie sich von Betreuungskräften gleich zu Anfang ihre „Bescheinigung“ zeigen. Liegt sie noch nicht vor, was oft passiert, sollten Sie zumindest den Nachweis sehen, dass sie beantragt ist. Kopieren Sie die Dokumente am besten. Sie belegen, dass die Sozialversicherungs- Beiträge im Heimatland fällig werden. Damit sind Sie im – unwahrscheinlichen, aber nicht ausgeschlossenen – Fall, dass der österreichische Zoll eine Kontrolle macht, auf der sicheren Seite. Sie zeigen damit, dass Sie auf eine reguläre Beschäftigung der Betreuungskraft achten.

Schreiben Sie einen Kommentar